8 SECONDS
Sarah Eick
Die Ausstellung „8 seconds“ der Berliner Fotografin Sarah Eick (*1974) gibt einen Einblick in die vergangenen, besonderen Momente der Künstlerin, die sie in einem Kalendertagebuch seit zwanzig Jahren festhält. Diese Momente – vorwiegend Erinnerungen aus verschiedenen USA Reisen – hat sie acht Sekunden abgelichtet. Entstanden sind daraus faszinierende, flimmernde Fotografien, Momente der Unschärfe, des unvollkommenen in einer Welt voller Perfektion..
Bei „ 8 seconds“ gehe ich der Frage nach dem Jetzt nach. Was ist das Jetzt? Wie lange dauert das Jetzt? Ist alles Gegenwart? In einer Welt voller KI und Perfektion habe ich das Bedürfnis nach etwas unvollkommen, Sehnsucht nach Unschärfe und Bewegung.
Durch die Langzeitbelichtung von acht Sekunden entsteht eine Dynamik, die den Blick in die Tiefe versinken läßt. Die Bilder wirken wie ein Bruchstück einer Erinnerung, die wieder in der Gegenwart aufbricht. Sarah Eick holt die Vergangenheit in die Gegenwart, in die Gegenwart der Galerie. Die Künstlerin teilt die eigene erfüllte Zeit mit uns. Sie fordert acht Sekunden mentale Präsenz.
Die Idee, dass die Gegenwart ungefähr 8 Sekunden dauert, stammt aus der Arbeit des Neurowissenschaftlers Ernst Pöppel. Pöppel ist ein deutscher Psychologe und Neurowissenschaftler, der in den 1970er Jahren Forschungen zur menschlichen Wahrnehmung und zum Zeitempfinden durchgeführt hat. Pöppel schlug vor, dass unser Bewusstsein das “Jetzt” in Zeitfenstern von etwa zwei bis drei Sekunden wahrnimmt, aber diese Momente miteinander verknüpft werden können, um ein subjektives Erleben der Gegenwart von etwa acht Sekunden zu erzeugen. Diese Zeitspanne bezieht sich auf die Idee, dass unser Gehirn in der Lage ist, Informationen über einen Zeitraum von etwa acht Sekunden zu integrieren und als eine zusammenhängende Einheit der Gegenwart wahrzunehmen.
Kontext und Bedeutung: Diese 8-Sekunden-Regel wird oft in der Forschung zur zeitlichen Integration und zum Bewusstsein erwähnt, um zu erklären, wie das Gehirn kurze Zeiträume verarbeitet und miteinander verbindet. Innerhalb dieser acht Sekunden kann unser Gehirn Ereignisse und Informationen zusammenfassen und als eine “Einheit der Gegenwart” erleben, bevor sie in die Erinnerung übergehen und Teil der Vergangenheit werden. Pöppels Arbeit hat erhebliche Implikationen für unser Verständnis von Wahrnehmung, Gedächtnis und Bewusstsein, auch wenn die genaue Dauer von acht Sekunden eher eine Näherung ist und individuell unterschiedlich sein kann.
Ich lade Sie herzlich zur Vernissage am 12. September von 18 bis 21 Uhr ein.
Besuchen Sie die artrelations Galerie anläßlich der Berlin Art Week!
Öffnungszeiten zur Art Week 12. – 15.09.:
12.09. Vernissage: 18 – 21 Uhr
13.09. – 15.09.: 12 – 18 Uhr
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