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Perplexity II – Corinna Holthusen

Wie ist die Matrix von Schönheit beschaffen und wie lässt sie sich überwinden? Diese Frage erforscht die konzeptuelle Fotografin Corinna Holthusen bereits seit Jahrzehnten. Die Entwicklung ihrer Porträtdarstellungen war schon immer durch das Zusammenspiel von digitalen und analogen Arbeitsprozessen geprägt. Mit der jetzigen Hinzunahme künstlicher Intelligenz erreichen ihre Werke eine weitere Ebene der Komplexität.

In ihren Werken fließen Vergangenheit, Gegenwart und gar die Zukunft humaner Porträts ineinander und werden eins,

so der Kunstkritiker Thomas Wulffen über Holthusens Kunst. Diese scheinbar von Zeit und Raum entkoppelten Bilder entstehen in einem langwierigen Prozess, in dem Holthusen ihre Aufnahmen von Gesichtern, Körpern, Stoffen und Puppen in mehreren Arbeitsschritten penibel mit Licht und Perspektive an die künstlich generierten Bilder anpasst, oder umgekehrt. Teilweise finalisiert sie die Arbeiten mit analoger Malerei und transparenten Texturen. Von Grund auf neue, künstliche Wesen und Welten werden geschaffen.

Zwischen Realismus und Surrealismus

Die Porträts und Körper werden zu surrealistischen und skulpturalen Kompositionen, indem sie alles dekonstruiert und neu zusammensetzt. Dabei entstehen ungewohnte Kompositionen. Mensch und Tier und Hintergrund verschmelzen. Durch diese scheinbar endlose, teilweise groteske Übereinanderlagerung der Physiognomien entsteht bei dem Betrachtenden eine Form von Irritation: Perplex sind wir von der uns vor Augen geführten Ausdehnung an vermeintlicher Schönheit – oder von deren gewollten Bruch. Allzu perfekt bewundern wir die glatte Haut, den wohlgeformten Mund und sind irritiert  – was macht das Menschsein eigentlich aus?

Mit Erfolg spielt die Künstlerin mit Abstraktion und Realität und befreit den Betrachtenden von konventionellen Körperbildern und vermittelt eine angenehme Leichtigkeit.

Corinna Holthusen, Eagle, 100x100cm, Edition 2/10

Die in Hamburg lebende Künstlerin absolvierte ihr Kunststudium in Florenz am Studio Arts Center International. Ihre Passion zur Fotografie professionalisierte sie später am Istituto Europeo di Design in Mailand. Seitdem ist Holthusens Kunst neben den deutschen Metropolen auch in vielen internationalen Ausstellungen vertreten, etwa in Amsterdam, Madrid, London, New York oder Las Vegas. Darüber hinaus gewann sie Auszeichnungen und Preise wie beispielsweise den Prix de Photographie de Paris, den Kodak Digital Imaging Award oder den Lead Award: Generated Image 2000.

Nach der Ausstellung „Surfaces I“ 2018 ist dies die zweite Soloausstellung der Fotografin in der artrelations Galerie. Die raue Oberfläche ist bei den neuen Arbeiten einem glatten samtigen Look gewichen.

Wir laden herzlich ein zur Vernissage am 02. Mai 2025 von 18:00 bis 21:00 Uhr anlässlich des Gallery Weekend Berlin.

Medienpartnerschaft mit PiB – Photography in Berlin

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